Phythotherapie - Pflanzenheilkunde

Wenngleich es in der Frühzeit des Menschen noch keine industriell produzierten Pharmaka gab , so entwickelte sich doch recht bald ein immer umfangreicher werdendes Arzneiwissen, vor allem auf der Basis pflanzlicher Drogen. Freilich war dies nicht frei von Irrtümern und Aberglauben (wie heute der Einsatz einzelner - auch industrieller - Produkte immer noch). Dennoch muss es häufig erstaunlich wirkungsvoll gewesen sein. Dieses Wissen verlieh Macht, weswegen man es geheim zu halten versuchte. Das geschah zum Teil durch Legenden, wie etwa die, dass derjenige, der eine – in der Heilkunde zu Recht  sehr geschätzte - Alraunwurzel persönlich ausgrübe, umgehend daran stürbe. Zu diesem Zweck war daher ein Hund mit zu nehmen, der die Wurzel an einem Strick aus dem Boden ziehen sollte (was letzlich dann das Ende des Hundes bedeutet haben sollte).

Macht und Wissen um Kräuterheilkunde wurden beargwöhnt, nicht zuletzt deswegen endeten viele Kräuterkundige im Mittelalter auf Scheiterhaufen.

Moderne Phythotherapie - fernöstliche ...

Unabhängig von den Errungenschaften moderner, oft synthetischer Pharmazie wird heutzutage weiter zunehmend klassisches Heilwissen auf naturwissenschaftlich überprüfbare Wirkungen untersucht, mit oft erstaunlichen Ergebnissen. So zeigte sich für ein spezielles Beifusskraut (Qinghao) aus der traditionellen chinesischen Medizin, das hier schon vor Jahrtausenden als wirksam gegen die klassischen chinesischen Pathogene (also Krankheit auslösende Elemente) „Hitze“ und „Feuer“ erkannt worden war, dass es hochwirksam gegen Malaria ist. Malaria ist eine Parasitose, die bekanntermaßen mit intensiven Fieberschüben („Hitze“ im chinesischen Sinne) einhergeht. Inzwischen wird Artemisia annua, so der wissenschaftliche Name des speziellen  Beifußkrautes, mit vergleichsweise geringem finanziellen Aufwand höchst erfolgreich u.a. in Afrika gegen diese Erkrankung eingesetzt.

... und abendländische Einflüsse

Ein so bekanntes Schmerzmittel wie Aspirin (Wirkstoff ASS = Acetylsalizyläure) hat seinen Ursprung im Heilpflanzenwissen der Antike: Etwa im alten Griechenland wurde Weidenrinde (Weide = wissenschaftlich „Salix“ ==> „Salicyl-…“) zur Schmerz- und Fieberbehandlung eingesetzt. Nähere Untersuchung des wirksamen Prinzips förderte eine organische Säure zu Tage, die – sehr bitter schmeckende und recht magenunverträgliche – Salicylsäure. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie in einem deutschen Pharmaunternehmen mit einem Essigsäurerest („Acetyl-“…) chemisch modifiziert und so verträglicher und wirksamer gemacht, die Acetylsalicylsäure, das „Aspirin“ war geboren.

Kräuter in der Praxis

Es gibt in den Apotheken eine ungeheure Vielzahl von Kräutern und pflanzlichen Präparaten, die vorbeugend und für die verschiedensten Krankheitsbilder sehr sinnvoll ergänzend oder sogar ausschließlich therapeutisch eingesetzt werden können. Wo möglich, unterstütze ich daher meine therapeutischen Bemühungen mit Phytophar maka und bilde mich auf diesem Gebiet ständig fort.

Wie jede Arznei sind auch pflanzliche Präparate, unsachgemäß eingenommen, nicht frei von Nebenwirkungen. Auch hier gilt, was Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, schon im 15. Jahrhundert erkannte: All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist“.  – Gerne bin ich hier beratend tätig.

 

 

Pflanzliche Arzneien - Beispiele

Mohrrübensuppe gegen Durchfälle [Radiobeitrag vom 29.01.2001, © S. Riexinger].

Sind Sie an diesem Thema weitergehend interessiert? Dann beachten Sie bitte auch dieses Kursangebot in der Erwachsenenbildung:

Kräuter in Küche und Hausapotheke
[je 3 Termina à 1,5 Stunden, jew. montags ab 20:15 Uhr]
Kurs H6501, Beginn 25. April 2016.